7000 Firmen könnten heuer in die Pleite schlittern

Laut aktueller Hochrechnung des KSV1870 mussten allein in den ersten drei Quartalen bereits 5110 Unternehmen mit in Summe 15.200 Mitarbeitern Insolvenz anmelden. Welche Branchen sind von der Pleitewelle betroffen? Vybiral: „Es ist weiter ganz massiv der Handel, es ist der Bau und es sind die Beherbergung und das Gastgewerbe.“ Auch dem Gewerbe und der Industrie geht es weiterhin schlecht.

Die Gefahr eines dritten Rezessionsjahrs
Grund: Die Gefahr eines dritten Rezessionsjahrs in Folge ist in Österreich weiterhin nicht gebannt, die heimischen Firmen stehen unverändert unter großem finanziellem Druck. Es gibt zwar zaghafte Anzeichen einer leichten Stabilisierung der Wirtschaft, diese reichen jedoch bei weitem nicht aus, um die Insolvenzwelle einzudämmen.

Die Unternehmen sehen sich gleich mit einem Bündel von Problemen konfrontiert: Die Kosten für Energie und Personal sind stark gestiegen, die USA heben Zölle ein, die Konjunktur des wichtigsten Handelspartners Deutschland kommt trotz milliardenschwerer Infrastrukturpläne noch nicht in Fahrt und in Österreich legen die verunsicherten Konsumenten ihr Geld oft lieber auf die hohe Kante, als es auszugeben.

Über Österreich schwappt heuer eine Insolvenzwelle. Die schlechte Stimmung der Betriebe zieht ...

„Bei der Geschäftslage sind wir auf einem Tiefpunkt angelangt“, sagt Vybiral, der die Firmen regelmäßig befragt, wie es ihnen gerade geht. Die schlechte Stimmung zieht sich durch das ganze Land. Vybiral: „Selbst Vorarlberg, das bei der Zuversicht der Unternehmen immer ein Parade-Bundesland war, ist stimmungstechnisch mittlerweile unterdurchschnittlich.“

1800 Firmen hatten nicht einmal genug Geld für das Insolvenzverfahren
Mit Blick auf die Pleiten ist für den KSV-Chef der Anstieg der mangels Kostendeckung nicht eröffneter Fälle besonders besorgniserregend. Hier rechnet er für die ersten drei Quartale mit einem Plus von 8,4 Prozent zum Vorjahr auf 1800 Unternehmen. Diese Firmen haben mit der Insolvenzanmeldung häufig zu lange gewartet, wodurch auch die letzten Geldreserven verbraucht wurden. Folge: Es sind nicht einmal mehr die 4000 Euro vorhanden, um die Verfahrenskosten bei Gericht zu decken. Sie mussten daraufhin den Betrieb schließen und alle Mitarbeiter verloren ihre Jobs.

Bei den eröffneten Insolvenzverfahren hat es den Handel laut KSV-Hochrechnung in den ersten drei Quartalen am stärksten erwischt: Im Vergleich zum Vorjahr sind seit Jahresbeginn insgesamt 921 Händler insolvent geworden, ein Plus von zehn Prozent. Die Sommermonate haben im Handel – im Gegensatz zu anderen Branchen – zu keiner Entspannung geführt.

Die zweitmeisten Firmenpleiten gab es trotz eines leichten Rückgangs von drei Prozent am Bau. Auf Position drei folgt der Sektor Beherbergung und Gastronomie mit 603 Fällen – ähnlich vielen wie im Vorjahr.

Größte Pleite war auch heuer eine Firma aus dem Signa-Imperium
Trotz mehr Unternehmensinsolvenzen sind die vorläufigen Passiva, also die Schulden, der betroffenen Firmen gegenüber dem Vorjahr bisher um 58,3 Prozent auf rund 6,4 Milliarden Euro gesunken. Denn erstens gibt es heuer bis dato keine Pleite mit Passiva in Milliarden-Euro-Höhe wie im Vorjahr (Stichwort: Signa). Zweitens gab es 2025 bislang nur vier Fälle mit Passiva von jeweils mehr als 200 Millionen Euro – im Vorjahr waren es zum selben Zeitpunkt bereits zehn Pleiten dieser Größenordnung. Die bisher größte Insolvenz nach Passiva betrifft heuer allerdings auch wieder eine Firma aus dem Signa-Imperium, nämlich die Signa Prime Capital Invest GmbH mit einem Volumen von 870 Millionen Euro.

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