Mit gesundheitlichen Gründen und ärztlichem Rat dazu erklärte Robert Kratky seinen vorzeitigen Abgang als Wecker-Moderator am Freitag per ORF-Aussendung und Instagram. Niemand war bisher länger als Hauptmoderator am Wecker-Mikro als Kratky, und niemand im ORF war besser bezahlt. Wegen der seit 2024 zu veröffentlichenden ORF-Bezüge der Spitzenverdiener sei Kratky mit “Hass” verfolgt worden, erklärt nun Ö3-Chef Michael Pauser den raschen Abgang Kratkys fast eineinhalb Jahre vor dem regulären Vertragsende.

“Kraft gekostet”
Hassreaktionen wegen seiner Bezüge hätten Kratky “in den letzten zwei Jahren wesentlich mehr Kraft gekostet, als das von außen wahrnehmbar war und er selbst gedacht hat”, erklärt Pauser dem Kurier zum Abgang: “Wenn Feedback fast kampagnisiert wird, wenn Feedback bei einigen Menschen wirklich in so etwas wie Hass umschlägt und das dann sehr konzentriert daher kommt, kriegt das eine Wucht, die insgesamt mit einem und mit einer Organisation etwas macht. Da wurden auch Mitarbeiter auf der Straße angegangen, ganz zu schweigen vom Hörerservice.”
Ö3-Chef Michael Pauser erklärt Kratkys raschen Abgang mit Hassreaktionen auf dessen ORF-Bezüge.
APA Georg Hochmuth
Kratky lag als nicht angestellter Mitarbeiter mit zuletzt 472.000 Euro Bruttojahresbezug an der Spitze der ORF-Gehaltstransparenzliste, die der öffentlich-rechtliche Medienkonzern seit 2024 jährlich veröffentlichen muss. Menschen mit Bezügen ab 170.000 müssen namentlich veröffentlicht werden.
Ö3 bringt dem ORF an die 50 Millionen Euro Werbeeinnahmen pro Jahr, die Morning Show ist im Radio die wichtigste, publikumsstärkste Zeitzone, und Robert Kratky war über Jahrzehnte ihr Starmoderator. Den Vertrag mit dem ORF-Spitzenbezug schloss noch Alexander Wrabetz als ORF-Generaldirektor bis Ende 2021, als ein Privatsender versuchte, Kratky abzuwerben.
Hansa und Hiller
Beim ORF wisse man, “dass ich meine Honorierung seit Jahrzehnten hundertfach hereinspiele. Ich koste nur so lange Geld, solange das wirtschaftlich voll argumentierbar ist”, sagte Kratky 2024 in einem Interview mit dem STANDARD.
Kratky selbst reagierte bisher nicht auf eine STANDARD-Anfrage am Freitagnachmittag. Der ORF hatte Freitagvormittag Kratkys vorzeitigen Rückzug wegen gesundheitlicher Gründe bekanntgegeben.
Pauser bestätigt das Erwartbare (der STANDARD berichtete), dass das zweite Wecker-Team Philipp Hansa und Gabi Hiller nun mehr zu tun bekommt am Morgen, ein weiteres Wecker-Team werde dazukommen, das er aber nicht “in 24 Stunden aus dem Hut zaubern” könne. (red, 16.8.2025)